7. Ablauf: Die vier Phasen

So verläuft ein typisches Bewerbungsgespräch

Phase 1

Begrüßung und Gesprächseröffnung

Hier gilt es, auf den ersten Metern zu überzeugen und einen positiven Eindruck zu machen. Der beste Einstieg ist deshalb immer: Blickkontakt zu deinem Gegenüber aufnehmen

– Lächeln

– fester Händedruck

– höfliches Vorstellen mit deinem vollständigen Namen

– durch eine offene Körperhaltung Interesse signalisieren.

Phase 2
Fragen zum Unternehmen, Beruf und Bewerber

Dann geht es in die „heiße Phase“. Der Personaler wird dir Fragen zum Unternehmen, deiner Berufswahl und deinen persönlichen und fachlichen Qualifikationen stellen. Jetzt kannst du zeigen, was du drauf hast. Dabei darfst du ein gesundes Maß an Selbstbewusstsein zeigen, dich aber nicht selbst überschätzen. Viele Personaler testen ihre Bewerber auch mit kniffligen Fragen, um zu sehen, wie souverän sie mit der Situation umgehen können. Hier heißt es: Ruhe bewahren und nicht aus dem Konzept bringen lassen!

Phase 3
Fragen des Bewerbers

Im Anschluss daran hast du die Möglichkeit, eigene Fragen zu stellen. Auch damit signalisierst du Interesse und zeigst, dass du dir eigene Gedanken zu deiner zukünftigen Ausbildung gemacht hast. Wenn du zum Beispiel wissen möchtest, wie die Ausbildung genau abläuft, wie der Berufsschulunterricht organisiert ist oder ob es Weiterbildungsmöglichkeiten nach der Ausbildung gibt, dann solltest du danach auch fragen.

Phase 4
Gesprächsausklang und Verabschiedung

Am Ende des Gesprächs wird man dich darüber informieren, ob und wie es weitergeht und sich dann von dir verabschieden. Auch hier gilt: Verabschiede dich von deinem Gesprächspartner höflich und angemessen.


Typische Fragen im Vorstellungsgespräch

Fragen zum Unternehmen
Hier geht es darum, herauszufinden, wie ausführlich du dich mit dem Unternehmen auseinandergesetzt hast:

►Warum haben Sie sich bei uns beworben?
►Was wissen Sie über unser Unternehmen?
►Wie haben Sie sich über uns informiert?

Fragen zu deiner Berufswahl
Mit diesen Fragen versucht der Arbeitgeber, deine Selbsteinschätzung zu testen:

►Was interessiert Sie an diesem Beruf?
►Wie stellen Sie sich Ihre Ausbildung vor?
►Warum denken Sie, dass Sie für diesen Beruf geeignet sind?

Fragen zu deinem Lebenslauf
Im besten Fall lässt sich aus deinem Lebenslauf dein Interesse am Ausbildungsberuf ableiten:

►Können Sie uns etwas zu Ihrem schulischen Werdegang erzählen?
►Warum haben Sie sich für ein Praktikum als … entschieden?
►Wie gestalten Sie Ihre Freizeit? (Hier bitte keine strapaziösen Hobbys nennen!)

Fragen zu deiner Persönlichkeit
Diese Fragen zielen auf deine Sozialkompetenz ab, zum Beispiel Team- oder Konfliktfähigkeit und Kommunikationsvermögen:

►Wie beurteilen Sie sich selbst?
►Wie werden Sie von Ihren Klassenkameraden eingeschätzt?
►Was machen Sie, wenn Ihr Lehrer oder Ihr bester Freund anderer Meinung ist als Sie?

Umgang mit unzulässigen Fragen
Es gibt auch unerlaubte Fragen im Vorstellungsgespräch, auf die du keine (ehrliche) Antwort geben musst. Eine unwahre Antwort hat an dieser Stelle keine rechtlichen Konsequenzen für deine berufliche Zukunft. Am Geschicktesten ist es aber, darauf einfach mit der Gegenfrage zu reagieren, inwieweit diese Information wichtig ist
für deine Ausbildung. Unzulässig sind zum
Beispiel Fragen nach:

►deiner Familienplanung/einer bestehenden Schwangerschaft
►deiner finanziellen Situation
►deiner politischen Einstellung
►deiner sexuellen Orientierung
►deiner Religionszugehörigkeit


4 knifflige Fragen – und was du darauf antworten könntest

1. Was sind Ihre Stärken und Schwächen?
Hintergrund: Damit möchte der Personaler deine Selbsteinschätzung testen und sieht dabei auch gleich, ob du dich schnell aus der Ruhe bringen lässt. Versuch, Stärken zu nennen, die einen Bezug zu deinem Wunschberuf haben. (Hier zum Beispiel Handwerk)
♦Zu meinen Stärken gehört mein handwerkliches Geschick. Erst vor Kurzem habe ich unsere Gartenbank repariert. Eine Schwäche von mir ist, dass ich Fremden gegenüber am Anfang etwas zurückhaltend bin. Wenn ich sie besser kenne, taue ich aber sehr schnell auf.

2. In Ihrem Zeugnis sehe ich eine 5 in Mathe.
Können Sie mir das erklären?
Hintergrund: Bei schlechten Noten in einem Hauptfach ist es wichtig, diese gut zu begründen. Vor allem solltest du nicht die Schuld bei anderen suchen, sondern deine Lernfähigkeit und andere positive Leistungen in den Vordergrund stellen.
♦Leider gehört Mathe nicht zu meinen guten Fächern. Gerade zum Ende hin hat mir das theoretische Lernen wenig Spaß gemacht. Ich kann es einfach kaum erwarten, in den Beruf einzusteigen. Ich bin aber bereit, meine Defizite in der Berufsschule aufzuarbeiten.

3. Sie beschreiben sich als teamfähig.
Was genau verstehen Sie darunter?

Hintergrund: Sozialkompetenzen wie Teamfähigkeit etc. werden im Anschreiben häufig floskelhaft missbraucht. Jetzt gilt es, diese Fähigkeiten auch erklären und begründen zu können!
♦Für mich bedeutet Teamarbeit, gemeinsam Aufgaben zu lösen. Dabei soll jeder seine Fähigkeiten einbringen. Im Team sollte man die Meinung der anderen akzeptieren und gemeinsam nach einer Lösung bei Problemen suchen.
   
4. Wie gehen Sie mit Stress um?
Hintergrund: Für den Arbeitgeber ist es sehr wichtig einschätzen zu können, wie sich sein Mitarbeiter unter Zeitdruck verhalten wird.
♦Ich brauche sogar ein bisschen Druck und Stress, um richtig gut zu sein. Trotzdem bewahre ich einen kühlen Kopf und verliere nicht den Überblick. Ich leite in meiner Freizeit eine Theatergruppe. Da muss oft noch in der letzten Minute improvisiert werden.



Check:
Vorstellungsgespräch

► Du kannst die wichtigsten Fragen zum Ausbildungsunternehmen beantworten
► Du hast dich auf typische Fragen zu deiner Person und deiner Berufswahl vorbereitet
► Du hast dir eigene Fragen überlegt
► Deine Kleidung und deine Schuhe sind sorgfältig ausgewählt, sauber und ordentlich
► Deine Haare sind gewaschen, deine Zähne geputzt und deine Fingernägel sauber
► Du hast dich über den Anfahrtsweg informiert und genug Zeit dafür eingeplant
► Du erscheinst möglichst zehn Minuten vor Beginn des Gesprächs im Unternehmen
► Du hast dein Einladungsschreiben, deine Bewerbungsunterlagen, eine Liste mit eigenen Fragen sowie Block und Stift für Notizen dabei